
13.07.2017 - Les Georges Festival
Der heutige Fokus liegt auf dem Freiburger Openair Les Georges. Das noch junge Musikfestival feiert in diesem Jahr ihr vier jähriges Bestehen. RadioFr. hat sich dem Festival angenommen und es auf Herz und Musik geprüft.

12.01.2017

Näb de Spuur - Nahglüeh
Die heutige Zugabe zum Nachhören
BLOG
Jetzt ging im Alltag doch glatt die Empörung verloren. Wo temporäre Betroffenheit eine Volkskrankheit ist, braucht es nimmermüde Akteure, die uns lautstark ermahnen. ALGIERS protestieren auch auf dem zweiten Album The Underside of Power gegen Ungerechtigkeit und reissen uns in den soziopolitischen Diskus mit hinein. Die intelligente Mischung aus treibend-wandelndem Punk und der Eindringlichkeit des Gospels hinterlässt einen grob-strengen Nachgeschmack. Da ist sie ja wieder – die Empörung!
Album: The Underside of Power
Release: 23. Juni 2017
Den Mittelfinger gegen alles Prätentiöse. Das dritte Album Strange Peace der kanadischen METZ trifft zwar wie erwartet mit voller Wucht, überzeugt aber vielleicht noch mehr mit einer ausgesprochen artistischen Qualität und mit viel Feingefühl. Songs über die Handlungsohnmacht des Einzelnen in der Welt und der Friedens- und Selbstfindung im Chaos.
Album: Strange Peace
Release: 22. September 2017
Textzentrierter Post-Punk als Soundtrack für Diskussionsforen oder Selbsthilfetherapien. PROTOMARTYR’s Joe Casey versteht es, sich komplexen Themen zu nähern, sie in ihre Einzelteile zu zerlegen und uns in Form gescheiter Metaphern zu returnieren. Soziale Verwerfungen in untergehenden Industriemetropolen oder emotionale Untiefen des Selbst in Zeiten des Abschieds, gehören genauso zum Themenfeld, wie abstrakte Konzepte. Letztere diskutiert Joe Casey auf Protomartyr’s Neuling Relatives in Descent. Perspektivische Songs über die verschiedenen Versionen und Dimensionen der Wahrheit, umrahmt und angetrieben durch die eindringlichen musikalischen Arrangements der Band. Ein Album, ein Thema, zur heutigen Zeit!
Album: Relatives in Descent
Release: 29. September 2017
Eine wunderbare Stilmischung aus Göteborg. AGENT BLÅ vermengt auf dem gleichnamigen Album Pop, Shoegaze, Post-Punk und betitelt das Ganze als Death-Pop. Was bleibt nach dieser simplen Genre-Auflistung? Mitreissende Songs, infektiöse Riffs und alles verschlingende Gitarrenstürme am Indie-Himmel.
Album: AGENT BLÅ
Release: 9. Juni 2017
https://agentbla.bandcamp.com/album/agent-bl
Ein kurzer Blick auf den Lebenslauf genügt, um sich diese Arrangements und den perfekt abgeschmeckten Sound von KAITLYN AURELIA SMITH zu erklären. Sie studierte Komposition und Tontechnik und widmete sich jahrelang intensiv der Klangforschung zwischen Organischem und Synthetischem, wobei sich Smith nicht etwa in unerreichbare Sphären verabschiedet, sondern ihren Sound stets erdet. Wichtig hier vielleicht auch ihre Herkunft: Smith stammt von der naturbelassenen Orca Island im Nordwesten der USA, „one of the most magical and peaceful places I have ever been,“ wie sie selbst sagt. Wir hören es und glauben es.
Album: The Kid
Release: 6. Oktober 2017
http://www.kaitlynaureliasmith.com/
CHELSEA WOLFE zieht sich für ihr neues Album Hiss Spun ins Körperinnere zurück und nimmt die ganze verdammte Welt gleich mit sich. Der Drone-Folk mit teils wuchtigen Ausbrüchen treibt uns in schwerem Trott durch seelische Sümpfe.
Album: Hiss Spun
Release: 22. September 2017
https://chelseawolfe.bandcamp.com/album/hiss-spun
Mit beinahe unerträglicher Ehrlichkeit und Offenheit berichtet Kirstin Hayter a.k.a LINGUA IGNOTA über ihre Vergangenheit voller psychischer und physischer Misshandlung. Die textliche Schwere mag im ersten Moment überfordernd wirken, doch Hayter’s überwältigende Performance zieht den verblüfften Hörer tief in ihre Gedanken- und Gefühlswelt hinab.
Album: All Bitches Die
Release: 7. Juni 2017
https://linguaignota.bandcamp.com/album/all-bitches-die
Mit David Lynch’s Knaller, dass er die 90er Drama-Serie Twin Peaks weiterführen wird, gab’s reichhaltiges Futter für Netflix-Binge-Watcher. Nicht nur der Plot, sondern auch der Soundtrack der Serie hat es in sich. Die ad hoc Combo TROUBLE tunkt die sonst schon düstere Stimmung ins Halbdunkel eines schnapsgetränkten Motelzimmers. Höchstdramatisch und narrativ dank Alex Zhan Hungtai’s Saxophonspiel. Woher dieser Tausendsassa Hungtai (Dirty Beaches, Last Lizard, Love Theme etc.) die Zeit nimmt für all die Projekte und Tourneen, ist mir ein verfluchtes Rätsel.
Album: Snake Eyes
Release: 4. Juni 2017
https://troubletwinpeaks.bandcamp.com/album/snake-eyes
Experimentelle Synth- und Drum-Spielereien von der Pazifikküste. DON GERO modelliert komplexe Texturen aus Dance und Beat zu Recht. Weder kühl noch steril, sondern ekstatisch und hypnotisierend. Neues Tanzmaterial für die nächsten Nächte.
Album: Wizarding
Release: 7. Juli 2017
https://crashsymbols.bandcamp.com/album/wizarding
Von träumerischen Visionen und Szenen im halbwachen Zustand erzählen WIDOWSPEAK. Auf dem dritten Album wagt sich die Band tiefer in die eigene Gefühlswelt hervor und betrachtet lebhafte Erinnerungen aus einer neuen Perspektive, wodurch sie dunkle Ecken erforschen, Räume neu beleuchten und der dadurch generierten Dynamik freien Lauf lassen.
Album: Expect the Beast
Release: 25. August 2017
https://www.youtube.com/watch?v=hPSNZuEQ0vg
MERE WOMEN vertonen auf ihrem dritten Album Big Skies Australiens weite Himmel. Atmosphärischer und treibender Post-Punk, der geschickt zwischen Fokussierung und Öffnung changiert. Hinterfragende Texte über Ausgrenzung, Verlust und Deplatzierung mit viel Platz für Identifikationen.
Album: Big Skies
Release: 16. Juni 2017
https://daily.bandcamp.com/2017/06/30/mere-women-big-skies-review/
Eines gleich vorweg: die Platte ist nicht neu, sondern bereits zwei Jahre alt. Trotzdem möchte ich dem schönen Rondell Platz gewähren, und das nicht nur weil der Sound so „chiibe guet“ zum Wetter passt. In Will Dorey’s psychedelischer Wolke müssen manch wunderliche Prozesse im Gange sein. Auf dieser zweiten Frucht seines Projekts SKINSHAPE vermengt Dorey trippigen 60’s Sound mit epochenübergreifenden Grooves und Sounds. Bald sphärisch verstrichen, bald griffig und kernig gibt es auf Oracolo Wunderbares zu entdecken.
Album: Oracolo
Release: Dezember 2015
Die heutige Sendung zum Nachhören